Elbinsel, 27.07.2024
Wilhelmsburger Kunstbüro und Freunde Wilhelmsburger Kunstbüro und Freunde
Ich wurde am 20. März 1952 geboren, 12 Minuten nach meiner Schwester Edith.
Ich habe noch einen sechs Jahre älteren Bruder. Mein Vater war
Tischlermeister und Kunstgewerbezeichner, verdiente aber den Unterhalt
für seine Familie als Inspektor bei der Bahn. Meine Mutter war Hausfrau.
Wir hatten zeitweilig eine Reinmachefrau und ein Kindermädchen,
"Tante Irmgard". Leider habe ich von ihr kein Foto.
 
03 bbinde 1956
 
04 bbinde 1958a
 

 Schwester Ida war mein Schutzengel, gütiges Wesen.

Ich liebe sie bis heute.

 
05 bbinde 1958b
 
Die katholische Kirche spielte eine wichtige Rolle. Ich wurde streng und

moralisch erzogen. Mit sieben wurde ich Meßdiener. Ich konnte die

lateinischen Gebete auswendig, schneller als alle anderen.

Ich verstand kein Wort. Aber das machte nichts.

 
07 bbinde 1961
 
06 bbinde 1958c
 
Internat 1962 - 1970
 
08 bbinde 1962a
 

Mit zehn kam ich auf ein katholisch-konfessionelles Jungen-Internat, das

„Collegium Augustinianum“ in Gaesdonck (bei Goch, NRW). In den ersten

Jahren war ich ein guter Schüler, hatte Freunde, war integriert. 

Mit der Pubertät begannen die Probleme. Ich wurde immer

 
09 bbinde 1962b
 

schlechter in der Schule. Schüchtern und sensibel war ich eh schon.

Nun wurde ich regelrecht verklemmt, entwickelte „Hemmungen vor

dem anderen Geschlecht“. Ich war unfähig, meine Gefühle auszudrücken.

Weder durch Sprache (Texte) noch durch Malen oder Bildhauern.

Ich spielte Blockflöte und Geige, jeweils streng nach Noten. Es war

purer Zwang, dem ich mit schlechtem Gewissen nachkam. Die Konzerte,

bei denen ich auftrat (Blockflöte als Solist, Geiger als Mitglied im Schul-

Orchster) waren ein Alptraum. Ich MUSSTE ... Die letzten 3-4 jahre waren

eine Katastrophe. Zum einen war da die von Leistungs-Dressur und

Scheinheiligkeit geprägte Internats-Atmosphäre. Ich geriet immer wieder

in Konflikt mit Autoritäten. Offenbar war etwas mit mir nicht in Ordnung.

Mein älterer Bruder, der 1965 sein Abitur als Musterschüler gemacht hatte,

wurde mir als Beispiel vorgehalten.Ich kam da nicht mit. Ich war emotionaler,

aber auch schüchterner. Gleichzeitig nicht bereit, mich blind zu unterwerfen.
 
10 bbinde 1965
 
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